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Brauchtum im Herbst

Brauchtumsfeste im Herbst

Feste, Rituale und Genüsse einer besonderen Jahreszeit

Wenn sich die Weingärten bunt verfärben und die Tage kürzer werden, beginnt rund um den Neusiedler See eine Zeit voller gelebter Traditionen. Der Herbst bringt nicht nur die Ernte, sondern auch besondere Feste mit sich: von Weinverkostungen über das Martiniloben bis hin zum eindrucksvollen Goaslkleschen. Eine Jahreszeit, in der Brauchtum spürbar wird.

Martiniloben

Rund um den 11. November öffnen die Winzer:innen in den Orten rund um den Neusiedler See ihre Keller und laden zum Martiniloben – dem kulinarischen und kulturellen Höhepunkt des Herbstes. Verkostet wird der erste Jungwein des neuen Jahrgangs.

Dabei spaziert man von Keller zu Keller, lernt Winzer:innen kennen, genießt regionale Schmankerl und spürt die besondere Stimmung dieser Tage. Was einst als bescheidene Nachbarschaftsverkostung begann, ist heute ein touristisches Aushängeschild geworden – und ein echtes Erlebnis für Weinliebhaber:innen.

Martinigansl

Was wäre der Herbst ohne ein herzhaftes Martinigansl? Zart, saftig und mit Rotkraut und Knödel serviert, ist es der kulinarische Höhepunkt der Saison. In zahlreichen Wirtshäusern und Restaurants der Region kommt rund um den 11. November die Gans auf den Tisch – begleitet von den besten Weinen der Region. 

Woher der Name „Martinigansl“ stammt, ist nicht ganz eindeutig belegt. Wahrscheinlich geht er darauf zurück, dass der 11. November früher als sogenannter Hauptzinstag galt: Löhne wurden ausbezahlt, Pachtverträge erneuert – und oft wurde als Teil der Bezahlung auch eine Gans übergeben. Zudem war es die Zeit, in der viele Bauern das Federvieh schlachteten, das sie nicht über den Winter bringen konnten. Bevor dann die Fastenzeit vor Weihnachten begann, wurde noch einmal ordentlich aufgetischt – mit Gans, Wein und allem, was dazugehört.

Die Gans, der heilige Martin und eine burgenländische Tradition

Die Gans gehört zum Martinsfest einfach dazu – nicht nur auf dem Teller, sondern auch in der Geschichte: Der Legende nach verrieten schnatternde Gänse den heiligen Martin, als er sich vor der Ernennung zum Bischof verstecken wollte.

Früher wurden Gänse im Burgenland vor allem wegen ihrer weichen Federn gehalten – daraus entwickelte sich der Brauch des Federschleißens. Heute steht wieder verstärkt die Qualität des Fleisches im Mittelpunkt: Durch das Projekt „Burgenländische Weidegans“ werden Gänse artgerecht auf heimischen Wiesen gehalten – eine Rückbesinnung auf regionale Landwirtschaft und verantwortungsvollen Genuss.

Goaslklescher

Zum Weinbau rund um den Neusiedler See gehört viel Einsatz. Nicht nur die Pflege der Weinstöcke, die Ernte und die Weiterverarbeitung gehören zum Aufgabenbereich der Winzer:innen, auch das Schützen und Bewachen der Weingärten. Um diebische Stare zu verscheuchen, bewachten früher die Hiata die Weingärten und schnalzten mit ihren Peitschen, den sogenanten "Goaßln". Durch den lauten Knall, der dabei entstand, schreckten die Vögel auf und die Ernte war gesichert.

Heute in Zeiten des modernen Weinbaus ist der Einsatz der Goaßlklescher nicht mehr notwendig. Doch in Podersdorf am See sind sie noch zu sehen, wenn sie zum Martiniloben beim traditionellen Hiataeinzug ihre Goaßl zur Erinnerung an den alten Brauch kleschen lassen.

Weinsegnungen

Bevor der junge Wein beim Martiniloben ausgeschenkt wird, bekommt er noch den offiziellen Segen. Die Weinsegnung ist eine Tradition, die einfach dazugehört – als Dank für die Ernte und als gutes Zeichen für das kommende Weinjahr. Erst, wenn wenn der Wein gesegnet und benannt wurde, darf erstmals gekostet und auch zugeprostet werden. Weinliebhaber:innen und Genussmenschen kommen Jahr für Jahr rund um Martini ins Burgenland, um bei den Weinsegnungen und den Weinverkostungen beim Martiniloben dabei zu sein.

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